Datenschutz meistern: Karrierechancen durch gezielte Fortbildung im digitalen Zeitalter

Datenschutz meistern: Karrierechancen durch gezielte Fortbildung im digitalen Zeitalter

Cedric Frenzer
Cedric Frenzer

In einer zunehmend digitalisierten Welt ist der Schutz von Daten unerlässlich. Jérôme Egli erläutert im Gespräch, wie sich die Arbeit im Datenschutz wandelt und wie das CAS Data Protection & Technology an der HSLU Juristinnen und Juristen gezielt auf die Herausforderungen und Chancen des digitalen Zeitalters vorbereitet.


Themen: Datenschutz, Compliance, Weiterbildung, Datenschutzrecht, Datenschutzexperte, Recht und Technologie, CAS Data Protection & Technology, HSLU.
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Lesezeit: 5 Minuten.

 

Guten Tag Herr Egli. Als Experte für Datenschutz und Compliance leiten Sie den Bereich Compliance & Privacy bei der SWICA Gesundheitsorganisation und sind gleichzeitig Co-Programmleiter des CAS Data Protection & Technology an der Hochschule Luzern (HSLU). Was fasziniert Sie an der Schnittstelle zwischen Praxis und Lehre?

 

Die alleinige Arbeit im Unternehmen führt über kurz oder lang zu einer einseitigen Sichtweise. In diesem beruflichen «Mikrokosmos» entwickelt sich die Betriebsblindheit, während alternative Ansätze verblassen. Es fehlen neue Impulse, um den Horizont zu erweitern. Durch die Tätigkeit in der Weiterbildung der Hochschule Luzern blicke ich in andere Branchen und Tätigkeitsfelder: Es eröffnet sich ein Panorama neuer Perspektiven. 

 

Der Austausch mit den Expertinnen und Experten unterschiedlicher Branchen bereichert meine berufliche Praxis: Es katalysiert kreative Lösungsansätze, inspiriert zu neuen Denkrichtungen, schärft die eigenen Kompetenzen und erweitert das Fachwissen. Gleichzeitig bietet die Weiterbildungstätigkeit eine Plattform, um Wissen zu teilen. Besonders an der Schnittstelle zwischen Recht und Technik – wie beim Datenschutzrecht – besteht ein grosser Bedarf an Fachleuten, die beide Welten verstehen und übersetzen können. Dort wo sich die praktische Anwendung und die akademische Reflexion verbinden, schaffen wir einen Mehrwert für alle Beteiligten.

 

Wie hat sich das Berufsbild von Datenschutzexpert:innen in den letzten Jahren verändert und welche Entwicklungen zeichnen sich für die Zukunft ab?

 

Mit der Digitalisierung wurde die Arbeit wesentlich technischer. Die Transformation unserer Arbeitswelt hat grundlegend verändert, wie wir Informationen verarbeiten und schützen. Was einst in Aktenordnern existierte, lebt nun in komplexen digitalen Systemen. Eine rein juristische Ausbildung reicht meines Erachtens nicht mehr aus, um das Datenschutzrecht zu durchdringen. Die moderne Datenschutzpraxis erfordert ein interdisziplinäres Verständnis. Datenschutzexpert:innen müssen technische Architekturen verstehen und komplexe Wechselwirkungen zwischen Technologie und Recht begreifen. KI hat diese Anforderung nochmals exponentiell verstärkt. Die Entwicklung geht so schnell voran, jede und jeder muss jetzt einhaken und sich up-to-date bringen: Kontinuierliche Weiterbildung ist unverzichtbar. In Zukunft werden Datenschutzexpert:innen meines Erachtens immer mehr zu Schnittstellen-Managern zwischen verschiedenen Disziplinen. Der moderne Datenschutzbeauftragte fungiert verstärkt als Brückenbauer zwischen Recht, IT, Compliance und Risikomanagement. Der ganzheitliche Blick wird zunehmend wichtiger. In einer Welt, in der Daten zum wertvollsten Gut geworden sind, ist Datenschutz ein integraler Bestandteil der Governance-Strategie.

 

Was sind die Schwerpunkte des CAS Data Protection & Technology und wie ist das Programm aufgebaut?

 

Das CAS Data Protection & Technology füllt diese Lücke zwischen Technik und datenschutzrechtlicher Fragestellung. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es entscheidend, beide Welten zu verstehen und zu verbinden. Es geht darum, diese beiden Disziplinen zusammenzubringen und die rechtlichen Anforderungen in der Praxis umzusetzen. Die Technologie verändert sich rasant und mit ihr die rechtlichen Herausforderungen. Dabei ist es wichtig, dass wir die Technik verstehen – sei es Cloud Computing, Künstliche Intelligenz, Augmented Reality oder Blockchain.

Das CAS Data Protection & Technology füllt diese Lücke zwischen Technik und datenschutzrechtlicher Fragestellung. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es entscheidend, beide Welten zu verstehen und zu verbinden. - Jérôme Egli

Erst wenn die technologischen Grundlagen klar sind, lassen sich die juristischen Fragen beantworten: Wie setze ich Datenschutz korrekt um? Welche Compliance-Anforderungen müssen beachtet werden? Die Weiterbildung ist modular aufgebaut: Sie kombiniert technische Grundlagen mit rechtlicher Expertise, ergänzt durch praxisnahe Fallstudien und konkrete Umsetzungsbeispiele aus verschiedenen Branchen. Dank dieser Struktur erwerben die Teilnehmenden sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fertigkeiten, die unmittelbar (am nächsten Tag) im beruflichen Alltag anwendbar sind. Dieses CAS-Programm richtet sich an alle, die an der Schnittstelle zwischen Innovation und Regulierung arbeiten und beide Welten kompetent navigieren möchten.

 

Welche fachlichen Kompetenzen und Skills sind im Bereich Datenschutz besonders gefragt und wie werden diese im CAS vermittelt?

 

Zum einen sollte ein Mindestmass an juristischem Verständnis vorhanden sein, zum anderen ein profundes Verständnis der Technik. Diese symbiotische Beziehung bildet das Herzstück moderner Datenschutz-Expertise: Ohne das eine wird es unweigerlich schwierig mit dem anderen. In der zunehmend digitalisierten Welt bewegen wir uns in einem Spannungsfeld, das sowohl rechtliche Präzision als auch technologisches Tiefenwissen erfordert. Diese Kenntnisse sind die tragenden Säulen, die das CAS Data Protection & Technology vermittelt. Das Weiterbildungsprogramm haben wir entwickelt, um jene kritische Schnittstelle zwischen juristischem Denken und technologischem Verständnis zu meistern, die in der heutigen Datenschutz-Landschaft unerlässlich ist. Darüber hinaus sind fundierte betriebswirtschaftliche Kompetenzen wie strategisches Management und präzises Prozessmanagement für Datenschutzexperten nicht mehr wegzudenken. Der solide Grundstein für diese Expertise legen wir im CAS Data Privacy Officer – ein Fundament, auf dem das erweiterte Spezialwissen aufbauen kann. Im CAS Data Protection & Technology gehen wir bewusst über die rechtliche Ebene hinaus. In einer Welt, in der sich Datenschutzfragen täglich neu stellen, arbeiten wir intensiv mit Fallbeispielen aus der Praxis, interaktiven Workshops und inspirierenden Expertendialogen. Diese praxisorientierte Methodik schärft die Anwendungskompetenz, die im beruflichen Alltag den entscheidenden Unterschied macht.

 

Für wen sind CAS-Programme in der Rechtsbranche besonders empfehlenswert?

 

Diese Weiterbildung richtet sich grundsätzlich an alle, die ihr Wissen im Bereich Datenschutz vertiefen möchten. Besonders wertvoll ist sie für Fachpersonen, die im Berufsalltag mit Datenschutzfragen in Berührung kommen und ihre Kenntnisse im technischen Bereich erweitern wollen. Dazu zählen Juristinnen und Juristen mit dem Wunsch, ihr technisches Verständnis zu verbessern, aber ebenso IT-Spezialistinnen und -Spezialisten, die eine solide rechtliche Grundlage benötigen. Auch Compliance-Verantwortliche, Projektmanager:innen und Führungskräfte, die an der Schnittstelle zwischen Recht und Technik arbeiten, profitieren von diesem Angebot. Die Weiterbildung überbrückt die Kluft zwischen rechtlichen Anforderungen und deren technischer Umsetzung – eine unverzichtbare Kompetenz in der zunehmend digitalisierten Geschäftswelt.

 

Welche praktischen Vorteile bietet das CAS Data Protection & Technology für Juristinnen und Juristen und wie differenziert es sich von vergleichbaren Weiterbildungen?

 

Das CAS zeichnet sich durch seine aussergewöhnlich praxisnahe Ausrichtung aus. Hier geht es nicht um theoretische Modelle, sondern darum, das Gelernte unmittelbar anzuwenden: Was Sie heute lernen, können Sie morgen umsetzen. Die Teilnehmenden erhalten Werkzeuge und Methoden, die sie direkt nach jeder Lektion in ihrem Unternehmensalltag einsetzen können. Die Weiterbildung bietet fundiertes Know-how und Fachexpertise direkt aus der Praxis. Die Dozierenden sind erfahrene Praktiker, die aktuelle Herausforderungen und pragmatische Lösungsansätze aus ihrer täglichen Arbeit einbringen.

Was Sie heute lernen, können Sie morgen umsetzen. - Jérôme Egli

Was dieses CAS von anderen Weiterbildungen unterscheidet, ist diese konsequente Praxisorientierung kombiniert mit einem interdisziplinären Ansatz. Die Teilnehmenden profitieren von einer ganzheitlichen Perspektive, die verschiedene Fachbereiche verbindet. Zusätzlich entsteht ein Netzwerk von Fachexpert:innen, das einen langfristigen Mehrwert für den beruflichen Alltag bietet. Die Vernetzung mit Gleichgesinnten erweist sich als ebenso wertvoll wie die vermittelten Inhalte.

CAS Data Protection & Technology

Nächster Studienstart: Frühling 2026

Infoveranstaltungen:

Montag, 8. September 2025

Dienstag, 23. September 2025, Online

Montag, 20. Oktober 2025, Online

Dienstag, 25. November 2025, Online

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Sie sind Mitbegründer der Data Privacy Community. Welche Ziele verfolgen Sie mit dieser Initiative?

 

In einer Zeit, in der Datenschutz zunehmend an Bedeutung gewinnt, positioniert sich die Data Privacy Community als wegweisende Organisation für Datenschutzexpertinnen und -experten. Wir verstehen uns als lebendiges Netzwerk, das sowohl interne als auch externe Datenschutzberatende zusammenbringt und ihnen eine Heimat für fachlichen Austausch bietet. Unsere Vision reicht über die Schweizer Landesgrenzen hinaus. Als stolzes Mitglied der European Federation of Data Protection Officers (EFDPO) pflegen wir einen intensiven internationalen Dialog. Besonders enge Partnerschaften verbinden uns mit unseren Schwesterverbänden: dem Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD), den Privacyofficers aus Österreich sowie dem Datenschutzverein Liechtenstein (DSV). Diese grenzüberschreitenden Kooperationen ermöglichen es uns, Entwicklungen im europäischen Datenschutzraum frühzeitig zu erkennen und mitzugestalten. Das Herzstück unserer Community ist jedoch die kontinuierliche Weiterbildung und professionelle Vernetzung unserer Mitglieder. Mit passgenauen Fachveranstaltungen zu aktuellen Themen, praxisorientierten Workshops und einer dynamischen Online-Community schaffen wir vielfältige Plattformen für den fachlichen Diskurs. Hier werden nicht nur Erfahrungen geteilt und Best Practices ausgetauscht, sondern auch innovative Lösungsansätze für die Herausforderungen einer zunehmend digitalisierten Welt entwickelt. 

 

Welche Ratschläge möchten Sie Juristinnen und Juristen geben, die eine Karriere im Bereich Datenschutz und Technologie anstreben?

 

Eine fundierte juristische Grundausbildung, ergänzt durch vertiefte IT-Kenntnisse wird zunehmend zur Voraussetzung für eine erfolgreiche juristische Karriere – zumindest in gewissen Bereichen. Die Verschmelzung beider Disziplinen zeigt sich besonders im Datenschutz, wo personenbezogene Daten fast ausschliesslich mittels technischer Systeme verarbeitet werden. Ohne Verständnis dieser Prozesse wird die juristische Bewertung nicht nur erschwert, sondern kann zu fehlerhaften Einschätzungen führen. Diese Entwicklung betrifft auch das Urheberrecht, die KI-Regulierung, Smart Contracts und Cyberkriminalität – überall verschmelzen rechtliche Fragen mit technologischen Aspekten. Die Fähigkeit, beide Bereiche zu verstehen, wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Daher empfehle ich kontinuierliche Weiterbildung über traditionelle juristische Grenzen hinaus und den Aufbau interdisziplinärer Netzwerke. Die innovativsten Karrierepfade entstehen an diesen Schnittstellen. Wer den Mut hat, über den eigenen Tellerrand zu blicken, wird nicht nur bessere juristische Arbeit leisten, sondern auch als wertvoller Vermittler zwischen diesen verflochtenen Bereichen fungieren.

 

Vielen Dank für die spannenden Einblicke in den Datenschutz und in das Studienprogramm. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und alles Gute!

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