Jusletter

HIV-Test und Informed Consent

Rechtliche Stellungnahme zu jüngeren Entwicklungen

  • Autoren/Autorinnen: Thomas Gächter / Kerstin Noëlle Vokinger
  • Rechtsgebiete: Gesundheitsrecht, AIDS. Kampf gegen Epidemien
  • Zitiervorschlag: Thomas Gächter / Kerstin Noëlle Vokinger, HIV-Test und Informed Consent, in: Jusletter 26. November 2012
Seit den drei im Jahr 1991 publizierten Gutachten von Olivier Guillod, Karl-Ludwig Kunz und Christoph Andreas Zenger zu Rechtsfragen im Zusammenhang mit AIDS haben sich massgebliche Faktoren im Umgang mit HIV/Aids verändert. Die Krankheit ist heute therapierbar und gesellschaftlich wurden zahlreiche Vorurteile abgebaut. Die vorliegende Studie untersucht, ob die damals gestellten Rechtsfragen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Erfordernis der Aufklärung und der Einwilligung des Patienten im Vorfeld eines HIV-Tests (Informed Consent), nach wie vor gleich zu beantworten sind. Im Zentrum steht die Frage, ob im gewandelten Umfeld in bestimmten Konstellationen auf den Informed Consent verzichtet werden kann.

Inhaltsverzeichnis

  • Teil I: Einleitung
  • A. Ausgangslage
  • B. Fragestellungen
  • C. Zusammenspiel der Rechtsgebiete
  • D. Gliederung
  • E. Ziele und Konzeptionen des HIV-Tests
  • F. Begriffliches
  • Teil II: Allgemeine Fragen zum Informed Consent beim HIV-Test
  • A. Problemstellung
  • B. Medizinische und gesellschaftliche Veränderungen in den letzten zwanzig Jahren
  • I. Medizinischer Hintergrund
  • 1. Entwicklungen von HIV/Aids
  • a. Definition
  • b. Inzidenz/Prävalenz
  • c. Ätiologie
  • d. Pathogenese
  • e. Klinik
  • f. Diagnose
  • g. Therapie
  • 2. Gründe für einen HIV-Test aus medizinischer Sicht
  • 3. HIV/Aids im Vergleich mit anderen Krankheiten
  • a. Ausgangslage
  • b. HIV/Aids und Hepatitis C
  • c. HIV/Aids und Syphilis
  • d. HIV/Aids und Diabetes
  • e. Zwischenfazit
  • 4. Normalisierung von HIV/Aids?
  • 5. Ziele in der Medizin
  • 6. Fazit
  • II. Gesellschaftlicher und präventivmedizinischer Hintergrund
  • 1. Situation im Jahr 1991
  • 2. Modelle der HIV/Aids-Prävention
  • 3. Normalisierung von Aids?
  • a. Entwicklungen
  • b. Die Diskriminierung von HIV/Aids im Vergleich zu anderen Krankheiten
  • c. Diskriminierung von HIV/Aids auf struktureller Ebene
  • d. Zwischenfazit
  • 4. Ziele auf der Ebene der Diskriminierung
  • III. Fazit: Veränderungen in medizinischer und gesellschaftlicher Hinsicht
  • IV. Verhältnis zwischen Aids-Kampagnen und individuellem HIV-Test
  • C. Die rechtlichen Konsequenzen für den Informed Consent
  • I. Öffentlich-rechtlicher Teil
  • 1. Rechtsgrundlagen im Rahmen von HIV/Aids
  • 2. HIV-Test
  • a. HIV-Test im Allgemeinen
  • b. Heimlicher, nicht-anonymer HIV-Test für Behandlungs- und Präventionszwecke
  • c. HIV-Test für epidemiologische Zwecke
  • d. Zwischenfazit
  • 3. Partnernotifikation: Information von Behörden und Dritten über die Seropositivität eines Patienten
  • a. Rechtsfragen
  • b. Pflicht des HIV-Infizierten
  • c. Pflicht des Arztes zur direkten Behördennotifikation
  • d. Direkte Partnernotifikation
  • 4. Contact Tracing
  • a. Rechtsfragen
  • b. Contact Tracing zum Zweck der direkten Ansteckungsverhütung
  • c. Contact Tracing für epidemiologische Zwecke
  • 5. Fazit des öffentlich-rechtlichen Teils
  • II. Privatrechtlicher Teil
  • 1. Rechtsgrundlagen im Rahmen von HIV/Aids
  • 2. HIV-Test
  • a. HIV-Test als Verletzung des Persönlichkeitsrechts (Art. 28 ZGB)
  • b. Heimlicher, nicht-anonymer HIV-Test für Behandlungs- und Präventionszweck
  • c. Zwischenfazit
  • 3. Partnernotifikation: Bekanntgabe der Seropositivität an Drittpersonen
  • a. Rechtsfragen
  • b. Grundsätzliche Pflicht zur Einholung des Informed Consent
  • c. Pflicht des HIV-Infizierten zur Information seiner Kontaktpersonen
  • d. Pflicht des Arztes zur Information eines Dritten
  • e. Zwischenfazit
  • 4. Contact Tracing
  • a. Rechtsfragen
  • b. Contact Tracing zum Zweck der direkten Ansteckungsverhütung
  • c. Contact Tracing zu epidemiologischen Zwecken
  • 5. Fazit des privatrechtlichen Teils
  • III. Strafrechtlicher Teil
  • 1. Rechtsgrundlagen
  • 2. Strafbarkeit der Blutentnahme zum Zwecke eines HIV-Tests
  • a. Blutentnahme zum Zwecke eines medizinisch indizierten HIV-Tests
  • b. Blutentnahme zum Zwecke eines medizinisch nicht indizierten HIV-Tests
  • 3. Strafrechtliches Arztgeheimnis
  • a. Inhalt und Reichweite des Arztgeheimnisses
  • b. Durchbrechung des Arztgeheimnisses gem. Art. 321 StGB
  • c. Durchbrechung des Berufsgeheimnisses in der medizinischen Forschung gem. Art. 321bis StGB
  • d. Zwischenfazit
  • 4. Strafrechtliche Zulässigkeit epidemiologischer Studien
  • a. Anonymous Unlinked Testing
  • b. Heimliche, nicht-anonyme systematische Tests für epidemiologische Zwecke
  • 5. Strafbarkeit des HIV-Infizierten
  • a. Rechtsfragen
  • b. Fahrlässige Tötung gem. Art. 117 StGB
  • c. Körperverletzung gem. Art. 122 ff. StGB
  • d. Verbreiten menschlicher Krankheiten (Art. 231 StGB)
  • e. Zwischenfazit
  • 6. Fazit des strafrechtlichen Teils
  • IV. Würdigung der bisherigen Ergebnisse
  • D. Aufklärung
  • I. Ausgangslage
  • II. Arten der Aufklärung
  • 1. Überblick
  • 2. Die Eingriffsaufklärung bzw. Selbstbestimmungsaufklärung
  • a. Ziele und Elemente
  • b. Diagnoseaufklärung
  • c. Verlaufsaufklärung
  • 3. Sicherungsaufklärung bzw. therapeutische Aufklärung
  • 4. Wirtschaftliche Aufklärung
  • 5. Aufklärung über Behandlungsfehler
  • III. Organisation der Aufklärung
  • 1. Zeitpunkt der Aufklärung
  • 2. Aufklärungsgespräch
  • 3. Weitere Voraussetzungen für eine gültige Einwilligung
  • 4. Schranken der Aufklärung
  • IV. Aufklärung beim HIV-Test
  • 1. Ausgangslage
  • 2. Eingriffsaufklärung bzw. Selbstbestimmungsaufklärung
  • 3. Sicherungsaufklärung bzw. therapeutische Aufklärung
  • 4. Wirtschaftliche Aufklärung
  • V. Zusammenfassung zu Gegenstand und Inhalt der Aufklärung
  • Teil III: Mögliche Ausnahmen vom Informed Consent beim HIV-Test
  • A. Problemstellung
  • B. Allgemeine Schranken der Aufklärung
  • I. Überblick
  • II. Aufklärungsverzicht
  • III. Therapeutisches Privileg
  • IV. Notfall bzw. zeitliche Dringlichkeit
  • V. Hypothetische Einwilligung
  • VI. Operationserweiterung
  • C. Ausnahmen vom Informed Consent beim HIV-Test
  • I. Verzicht auf vorgängige Aufklärung bei Vorliegen bestimmter Gründe
  • 1. Überblick
  • 2. Rechtliche Würdigung
  • II. Verzichtsmöglichkeit in spezifischen Fallkonstellationen
  • 1. Patient in der Notfallambulanz ohne genügende akustische Trennung von der Nachbarkoje
  • 2. Klinische Visite in einem Mehrbettzimmer / Konsultation gemeinsam mit einer Begleitperson
  • 3. Patient in psychisch labilem Zustand
  • 4. Patient in komplexer Phase der Krankheitsverarbeitung
  • 5. Weitere Fallkonstellationen, in denen ein Verzicht auf die Information über den HIV-Test zulässig ist
  • a. Bewusstlosigkeit
  • b. Urteilsunfähige Kinder als Patienten
  • c. Arzt unterlässt trotz eindeutiger Symptome Anordnung eines HIV Test – Durchführung ohne Einwilligung im Labor?
  • 6. Zusammenfassung
  • III. Würdigung der rechtlichen Situation
  • Teil IV: Ausgewählte Haftungsfragen
  • A. Definition des Behandlungsfehlers
  • B. Nichtvornahme und Nichtempfehlung eines HIV-Tests
  • I. Nichtvornahme eines HIV-Tests trotz medizinischer Indikation
  • 1. Behandlungsfehler in der HIV/Aids-Diagnostik
  • 2. Facharzt für Mikrobiologie bzw. Infektiologie
  • 3. Allgemeinarzt und Fachärzte aus anderen Disziplinen
  • 4. Situationsabhängigkeit
  • 5. Haftung
  • II. Nichtempfehlung eines HIV-Tests trotz medizinischer Indikation
  • Teil V: Zusammenfassung der Ergebnisse
  • A. Allgemeine Fragen zum Informed Consent beim HIV-Test
  • B. Fragen zu möglichen Ausnahmen zum Informed Consent beim HIV-Test
  • C. Haftungsfragen
  • Literatur
  • Materialien
  • Abkürzungsverzeichnis

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