Jusletter

Liebe Leserinnen und Leser
 
Staatsverträge unterliegen dem fakultativen Referendum, wenn sie wichtige rechtsetzende Bestimmungen enthalten. Dies soll gemäss dem Bundesrat und der Bundesversammlung aber dann nicht gelten, wenn ein neuer Vertrag der Schweiz keine zusätzlichen Verpflichtungen gegenüber bisherigen Verträgen auferlegt. RA Dr. Thomas Sägesser untersucht diese hinsichtlich der Doppelbesteuerungsabkommen mit anderen Ländern kritisierte Praxis auf ihre Verfassungskonformität hin.
 
Die Einführung der Mediation im Jugendstrafrecht stellt einen wichtigen Schritt für dieses Rechtsgebiet dar. In ihrem Beitrag stellt Letizia Vezzoni einige grundlegende Praktiken des Mediationsverfahrens und insb. die Wiedergutmachung vor, zu der sich der Minderjährige im Rahmen der Mediation bereit erklären kann. Daneben bietet sie eine kurze Rechtsprechungsübersicht und verweist auf die Einführung der Strafrechts-Mediation im Kanton Freiburg.
 
Rechtfertigt es der brisante Inhalt von Unterlagen, diese den Unter­suchungs­behörden vorzuenthalten? Diese von den einzelnen Bundesbehörden sehr unterschiedlich beantwortete Frage sorgt seit zwei Monaten für Schlagzeilen. Daniel Markus Häusermann stellt 8 informationsrechtliche Thesen zu den «Tinner-Akten» auf und kommt zum Schluss, dass die gütliche Einigung am Vertrauen scheiterte, das der Bundesrat durch sein Verhalten verspielt hatte.
 
Haftet der Unternehmer auch nach dem Eintreten der Verjährung bzw. Verwirkung der Gewährleistungsrechte noch für Mängel am Bauwerk? Prof. Dr. Alfred Koller beschäftigt sich in seinem Beitrag mit der ausservertraglichen Haftung für Werkmängel und den kontroversen Meinungen zu diesem Thema.
 
Gemeinnützige Organisationen sind meist in die Rechtsform des Vereins oder der Stiftung gekleidet. RA Daniela Schönenberg und Prof. Dr. Georg von Schnurbein analysieren die Transformation vom Verein in eine Stiftung und ihre juristischen und betriebswirtschaftlichen Folgen und präsentieren in ihrem Beitrag erste Ergebnisse dieser Untersuchung am Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel.
 
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und einen guten Start in die neue Woche.
 
     
Nils Güggi    Thomas Schneider
Verlagsleiter Weblaw AG    Projektleiter Jusletter