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«Justice - Justiz - Giustizia» – Querulanten im Gericht.

Wer beim Gericht arbeitet, wird in seinem Berufsalltag schon mit querulatorischem Verhalten zu tun gehabt haben. Viele werden sich über den Querulanten geärgert haben. Doch was sind die Hintergründe der Querulanz aus medizinisch-psychiatrischer Sicht und wie kann das Gericht bspw. im Zivilverfahren rechtlich darauf reagieren? Andreas Bohren, Rechtsanwalt und bis Juni 2015 als Gerichtsschreiber am Obergericht des Kantons Bern tätig, rät: «Das Gericht soll darauf achten, Rechtssuchende nicht abwertend zu behandeln. Vielmehr soll es einen wertschätzenden und empathischen Umgang pflegen. Dadurch erlebt der Rechtssuchende die Begegnung mit der Justiz positiver. Auf diese Weise kommt eine querulatorische Entwicklung trotz ungünstigen Charaktereigenschaften und negativem Milieu gar nie in Gang oder wird wenigstens nicht unterhalten».
 
Andreas Bohren, Umgang des Zivilgerichts mit Querulanten, in: «Justice - Justiz - Giustizia» 2016/1
 
Sie kommt nie aus dem Gespräch: die Unabhängigkeit der Richter, insbesondere im Hinblick auf ihre Wahl. Marco Borghi, emeritierter Professor der Universität Fribourg, kritisiert dabei den dominierenden Einfluss der politischen Parteien. Nach der Analyse des aktuellen Schweizer Systems – welches er als verfassungswidrig einschätzt – hinterfragt er kritisch «Sind die Richter Opfer oder Komplizen dieses Systems?». Eine faire Auswahl von kompetenten und unabhängigen Kandidaten kann so jedenfalls nicht gewährleistet werden. 
 
Marco Borghi, La mainmise des partis politiques suisses sur l’élection des juges, in: «Justice - Justiz - Giustizia» 2016/1
 
Weitere spannende Beiträge finden Sie in der aktuellsten Ausgabe von «Justice - Justiz - Giustizia» 2016/1.